Tag 4 (18.6.02) - "Travenanzestal - unbeschreiblich"


Heute ist ein großer Tag ! Das in der Tourenbeschreibung nur für fahrtechnisch sattelfeste Biker empfohlene (und bei der Beschreibung heißt das etwas) Travenanzestal war unser Hauptziel.

Pünktlich um 9:00 Uhr fuhren wir daher zum Valparolapass auf um dann eine kurze Abfahrt zum Falzaregopass zu genießen – wie immer bei Traumwetter. Danach ging es weiter bergab Richtung Cortina und auf halber Höhe zweigten wir auf die alte Militärstraße zum „Col de Bos“ ab. Ab hier herrschte Bikeverbot, was aber keine Probleme machen sollte.

Die tolle Militärstraße ,noch gebaut von der K&K Armee, schlängelte sich in zahlreichen Schotterkehren Richtung Passhöhe die den Eingang in das 10 Kilometer lange Travenanzestal darstellt. Sogar ein kurzer, in den Fels gesprengter, Tunnel wurde durchquert. Am Ende war die Straße verfallen und wir schoben, umgeben von zahlreichen alten Stellungen und Befestigungsanlagen (hier beschossen sich Kaiserjäger von links und Alpini von rechts – siehe „Historisches“) unsere Räder Richtung Pass.

Militärstraße zum Col de Bos

Travenanzestal

Dort gab es, gemeinsam mit einer Gruppe bikender Slowenen, im Anblick des sich auftuenden, abgeschiedenen Tales, die erste Rast. Von schüttelnden Köpfen begleitet versuchte ich einige kleine Relikte aus dem Dolomitenkrieg für meine Sammlung zu finden – das war hier nicht schwer – überall Zeugen des Krieges.

Danach fuhren und schoben wir, eingerahmt von den 3 Tofana Türmen zur Rechten und der Fanes Gruppe zur Linken durch dieses einzigartige Tal – neben den 3 Zinnen sicher der Höhepunkt unserer Tour !!

Nach 3 Bachdurchquerungen und etwas Vorsicht am Ende (hier wurde das Tal zur tiefen Schlucht) genossen Bernie und ich unsere, von der Valparolahütte mitgenommenen, köstlichen Apfelstrudel.

Leider war auch hier keine Möglichkeit gegeben zum Mittagessen in die so ersehnte „Speckhittn“ = Originalton Wolfi P. einzukehren, weil einfach nichts am Weg lag. Wir überquerten daher die „Tre Croci“- Passstraße und fuhren auf einem ehemaligen Bahnweg aus dem ersten Weltkrieg – sogar eine alte Station war noch vorhanden – zum 2. richtigen Anstieg dieses Tages: durch das „Val Grande“ sollte es, vorbei am „Monte Cristallo“ zum „Passo di Tre Croci“ gehen. Eigentlich hatten wir an diesem Tag lediglich 1.400 hm zu bezwingen, aber Roberto war das, zumindest auf Schotter, zuviel und er verließ uns wieder einmal, nachdem er das erste, zugegebenermaßen sehr steile Stück ( bis zu 27% Steigung), gesehen hatte. Er fuhr auf der Straße zu unserem heutigen Nachtquartier am Misurinasee.

Die anderen kämpften sich, bedroht durch ein herannahendes Gewitter, das sich später wieder verzog, zur Passhöhe durch. Probleme machte nur der Hunger – die Vorräte gingen zur Neige.

Von der Passhöhe ging es auf extrem steilen Schotterwegen durch ein Schigebiet wo Wolfi P. seine erste richtige „Brezn“ riss – na ja, alles muss man halt nicht fahren. Vom „Passo di Tre Croci“ ging es dann auf Asphalt bergab und dann leicht wieder bergauf zum Misurinasee (FOTO) wo uns Roberto bereits in einem Lokal erwartete.

Nach einer „Bierstärkung“ bezogen wir unser Quartier wo auch die Wäsche gewaschen werden konnte. Den romantischen Abend am See verhinderten jedoch eigenartige kleine Fliegen die ähnliche Eigenschaften aufwiesen wie unsere heimischen Gelsen – wir nahmen unser Abend(u.Mittag)essen daher im Lokal ein.

 

Roberto durchquert den Travenanzesbach"

 

 

Historisches

 

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